Nach dem großen Erfolg der Lyrischen Post veranstaltete ich im Oktober 2021 einen Mundart-Monat: 31 Gedichte und Geschichten gingen täglich als Lyrik-Newsletter an alle, die sich dafür interessiert haben: gemeinnützig, niederschwellig und kostenlos. Da Mundart nicht immer einfach zu lesen ist, habe ich die »aff Fränkisch« verfassten Gedichte und Geschichten eingesprochen und zusätzlich als Audio-Datei an die Newsletter geheftet.
Wer mag, kann sich alle 31 Ausgaben plus 1 Zugabe ansehen und anhören!
Gefördert durch:
Mundart-Monat, Tag 13
Liebe Freundinnen und Freunde des guten Wortes, liebe Fans des Fränkischen,
was die amerikanischen Universitäten den deutschen voraushaben? Es gibt dort Rhetorik- und Creative-Writing-Kurse. Denn auch wenn insgeheim jeder denkt, dass er oder sie schreiben könne (schließlich hat man das ja in der Schule gelernt …), so einfach ist es tatsächlich nicht. Ich habe selbst Jahrzehnte dafür gebraucht, meine Sprache zu finden. Geholfen hat mir dabei ein Kurs zum Kreativen Schreiben an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Peter Horst Neumann, ordentlicher Literaturprofessor und selbst Lyriker, hat sie in den letzten zwei Semestern vor seiner Emeritierung gegeben. Klar, dass ich mitmachen musste!
Einmal bekamen wir den Auftrag, etwas zum Thema Streichholz zu schreiben. Wie bitte, Streichholz? Was soll das? Was schreibt man da?
Herzliche Grüße Matthias Kröner
Siehm Variadioner zum Dehma Schdreichhulz
Ä alde Fraa: »Ä Schdreichhulz is wie ä Leidnschafd. Kaum fängds äss brennä oo, iss aa scho aus.«
Ä obbdimisdischä Filandthrop: »Ä Schdreichhulz is wie ä Mensch. Solangsd ned dodohl abbrand bisd, gibdds immer nu änn klann Funkn Hoffnung.«
Ä klanner Möchdegern: »Ä Schdreichhulz is wie ä Madlä. Wennsd däss nachm Gebrauch ned wechschmeißd, verbrennsd dä fei gscheid di Finger.«
Ä Musiger: »Schdreichhülzä sinn Musiginsdrumende, die mied ämm Bohng oogschdrichn wern. Mied dä Violinfamiliä bildns änn Grundbeschdand des eurobäischn Orchesders.«
Ä junge Fraa: »Wenni ä Schdreichhulz siech, denki glei an mein erschdn Kuss. Am Anfang hobbi änn roadn Kubf ghabbd, dann binni dahiegschmolzn.«
Ä ernsdhafdä Filosoph: »Äs Lehm is wie ä Schdreichhulz bei schdargkn Wind. Für änn klann Lichdbligg moussd di fei ganz schö ooschdrengä.«
Ä alder Moo: »Mei Schdreichhulz is aa nimmer des, wos amol woar.«
P.S.: Der Mundart-Monat wird von den Kulturämtern der Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen gefördert. Schicken Sie diesen Newsletter jederzeit an gute Freundinnen und Freunde, die Lust auf Fränkisch haben. Wer die Newsletter bekommen möchte, braucht mir nur eine Mailadresse zu schicken.
P.P.S.: Wer über die Gedichte und Geschichten sprechen mag, hat auf meiner Facebookseite dazu Gelegenheit. Natürlich können Sie mir auch jederzeit auf diese Mail antworten und Ihre Meinung zum Gedicht oder zur Geschichte des Tages schicken. Ich freue mich darauf und bin gespannt.